Darauf achten Recruiter im Lebenslauf

Hier erfährst du, wie du es schaffst, Recruitern im Gedächtnis zu bleiben

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Lesedauer: 4 Minuten2018-04-24
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Hält ein Recruiter deinen Lebenslauf in der Hand, ist das in etwa so, wie bei einem Speeddating: Meist entscheiden die ersten Sekunden, ob er von dir angetan ist oder nicht. Deshalb ist das Wichtigste: mach auf dich aufmerksam! Dein Lebenslauf ist dein Ticket zu deinem Traumjob – und dabei solltest du nicht zu bescheiden auftreten. Er bildet deinen bisherigen Lebensweg ab und zeigt auf, ob du in das Unternehmen passt, für das du dich bewirbst. Dein Ziel muss es sein, im Gedächtnis des Recruiters zu bleiben und seine Aufmerksamkeit für eine längere Zeit zu gewinnen. Personaler bekommen täglich X Lebensläufe in die Hand, scannen sie innerhalb einer halben Minute und entscheiden dann, ob es sich lohnt, mehr Zeit in dich zu investieren. Was sie interessiert: ob du ihrem Unternehmen „nutzt“.

Worauf du beim Bewerben achten solltest

Hier erfährst du, worauf du bei deinem Lebenslauf unbedingt achten solltest, um nicht zu den durchschnittlichen Bewerbern zu gehören und worauf Recruiter besonders viel Wert legen.

Der rote Faden

Recruiter wollen zuerst wissen, was du in letzter Zeit gemacht, wo du gearbeitet und an welchen Projekten du dort mitgewirkt hast. Deshalb solltest du deine letzten Stationen ganz nach oben packen und Erfahrungen, die weit zurückliegen erst weiter unten nennen. Aber Vorsicht: Nebenjobs, die du während deines Studiums gemacht hast (z. B. Kellnern oder Babysitten) interessieren eher selten – nur dann, wenn sie in irgendeiner Weise relevant für den Job sind.

Generell halten sich Personaler nicht mit Details auf, sondern wollen einen übersichtlichen, strukturierten Lebenslauf vor sich sehen. Daher gilt: verzichte auf Details, wie Religion oder Geburtsname (falls du einen anderen Nachnamen angenommen hast) – diese Angaben helfen nicht, um sich ein detailliertes Bild von dir zu machen. In Lebensläufe, die länger als zwei Seiten sind, investieren Recruiter keine Zeit. Versuche dich kurz zu fassen und wirklich nur das aufzulisten, wovon du denkst, dass es überzeugt.

Führt kein roter Faden durch deinen Lebenslauf, bedeutet das für einen Personaler mangelnde Konsequenz und/oder eine schlechte Lebensplanung. Dabei ist es natürlich nicht schlimm, wenn du zu Anfang deiner beruflichen Karriere in verschiedene Berufsgruppen reingeschnuppert hast. Sobald du dich jedoch für eine Richtung entschieden hast, überzeugt eine gewisse Geradlinigkeit.

Hauptsache vollständig

Recruiter entdecken ziemlich schnell Lücken in deinem Werdegang. Manche geraten ins Stocken, wenn sie keine logische Erklärung für sie finden. Um das zu vermeiden, solltest du die Aufmerksamkeit auf das lenken, was du geleistet hast. Falls du eine Zeit lang arbeitslos warst, hilft es jedoch auch nicht, wenn du versuchst, das zu verbergen. Bist du nach dem Abi oder deinem Uniabschluss auf Reisen gegangen, kannst du diese Phase als Berufsorientierung anführen oder erklären, dass du die Zeit für Weiterbildung genutzt hast. Mit längeren Auslandsaufenthalten verbinden Personaler inzwischen sogar Gutes: Du bringst Lebenserfahrung mit, hast deine Sprachkenntnisse aufgefrischt und hast Interesse daran, neue Kulturen kennenzulernen. Merke: Nur Lücken, die nicht erklärt werden, lassen den Leser ins Stocken geraten.

Dass die gesamte Erscheinung deines Lebenslaufes einem einheitlichen Konzept unterliegen sollte, ist selbstverständlich. Das bedeutet im Klartext, dass du eine leserliche Schrift verwenden solltest und die richtige Schriftgröße oder Abstände wählst. Schicke alle relevanten Dokumente direkt mit – Recruiter achten auf Vollständigkeit! Um Tippfehler oder flüchtige Grammatikfehler zu vermeiden, lasse ihn nochmal von einem Freund gegenlesen. Denn nichts ist peinlicher als offensichtliche Grammatikfehler, die direkt ins Auge springen.

Das soll nicht bedeuten, dass dein Lebenslauf clean und kühl wirken muss: Achte einfach darauf, dass er zwar individuell und auffallend ist, aber gleichzeitig seriös wirkt. Peinliche E-Mail-Adressen wie [email protected] sind ein No-Go.

Überzeugende Persönlichkeit

Um einzuschätzen, was du so drauf hast, ist es unheimlich wichtig, dass du z. B. Computerprogramme erwähnst, mit denen du schon gearbeitet hast und angibst, wie gut du mit ihnen vertraut bist. Vielleicht hast du ja in der Uni einen Excel-Kurs belegt und dadurch überdurchschnittliche Skills – das lohnt sich zu erwähnen. Hast du außergewöhnliche digitale Fähigkeiten und vielleicht sogar schon mal eine Website gebaut, ist das ebenfalls erwähnenswert. Dass du dich im digitalen Zeitalter zurechtfindest, ist für die meisten Unternehmen eine große Bereicherung und fällt Recruitern ins Auge. Hast du bei Xing oder LinkedIn ein Profil oder betreibst sogar Social-Media-Kanäle, auf die du aufmerksam machen möchtest, lohnt es sich ebenfalls, diese in deinem Lebenslauf zu verlinken. Doch Vorsicht: überlade deinen Lebenslauf nicht mit Medien und zeige nur diejenigen auf, die qualitativ relevant sind.

Je nach Branche interessieren sich Recruiter für spezifische Noten aus deiner Ausbildungszeit. Bewirbst du dich in einer Bank, wird deine Mathenote vermutlich nicht ganz unwichtig sein. Aber neben den Noten zählt natürlich deine Persönlichkeit. Und je spannender du sie beschreibst, desto mehr Interesse wirst du wecken. Überlege deshalb genau, welche deiner Hobbys du angibst und wie du sie formulierst. „Freunde treffen, feiern und Kino“ werden außer etwas Unverständnis vermutlich nichts bei einem Personaler wecken. Spielst du Fußball, kann er schlussfolgern, dass du ein Teamplayer bist, spielst du leidenschaftlich gerne Schach, setzt er strategisches Denken voraus. Auch ausgefallene Hobbys können Interesse wecken: spielst du z. B. ein außergewöhnliches Instrument, kann das ein guter Eisbrecher direkt am Anfang eines Gesprächs sein.

Say Cheeeeeese

Ein Foto sagt mehr als tausend Worte. In Deutschland ist es meist sogar ausdrücklich erwünscht, dass du deinem Lebenslauf ein Foto hinzufügst. Anders sieht es z. B. in den USA aus – dort gehört kein Foto in den Lebenslauf. Die Antidiskriminierungsgesetze sorgen dafür, dass Bewerbungen, die ein Foto beinhalten, sogar aussortiert werden. Schickst du ein Foto mit, solltest du es ein bisschen der Branche anpassen, für die du dich bewirbst. In Banken ist es beispielsweise selbstverständlich, einen Anzug zu tragen. Deshalb sollte auch dein Bewerbungsfoto ähnliche Seriosität aufweisen. Bewirbst du dich aber in einem Startup, passt der Anzug nicht mehr so gut. So oder so gilt: du solltest dich professionell fotografieren lassen und je nach Branche auf einen gewissen Dresscode achten.

Das Auge isst mit

Für einen Recruiter stehen Vollständigkeit und Struktur im Vordergrund, jedoch stechen ihm Lebensläufe, die sich optisch von anderen abheben, natürlich ins Auge. Ein Hauch Farbe kann Pep verleihen, aber du solltest sparsam damit umgehen, damit es nicht nach einem Kindergemälde aussieht. Als Designer ist das natürlich deine Chance, um schon einmal zu zeigen, was du kannst. Bewirbst du dich in einem großen Chemiekonzern, ist das vielleicht zu viel des Guten. Passe dein Design also immer an den Job an, für den du dich bewirbst.

Pro-Tipp: Setze dich mit dem Unternehmen auseinander, in dem du arbeiten willst und passe deinen Lebenslauf daran an. Du bleibst Recruitern in Erinnerung, wenn sie deine Motivation direkt erfassen können und sie deiner Bewerbung entnehmen können, dass du für das Thema brennst.

Lydia
Autor: Lydia