Versicherung und Gleichberechtigung: Die Gender Insurance Gap

Mit diesem Artikel starten wir unsere Serie zur Gender Insurance Gap. Wir zeigen, warum die Versicherungslücke die finanzielle Sicherheit von Frauen bedroht und was du tun kannst, um dich davor zu schützen.

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Lesedauer: 4 Minuten2024-03-08
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Erinnerst du dich noch daran, wann du das letzte Mal mit Freund:innen über Finanzen gesprochen hast? Nein? Dann geht es dir wie vielen anderen. Über Geld zu sprechen oder über Dinge, die unsere finanzielle Sicherheit bedrohen – das ist immer noch ein Tabu. Besonders herausfordernd sind solche Gespräche für eine Hälfte der globalen Bevölkerung: Frauen sind von zahlreichen Gender Gaps (geschlechtsspezifischen Lücken) betroffen – aber zu den gefährlichsten zählen finanzielle.

Eine finanzielle Gender Gap, die vermutlich eher wenig bekannt ist, ist die Gender Insurance Gap. Sie beschreibt das Ungleichgewicht zwischen Männer und Frauen, wenn es um die Absicherung finanzieller Risiken geht.

Als Versicherungsunternehmen wollen wir nicht nur Innovationen in eine stark reglementierte Branche bringen, wir wollen Menschen mit Rat und Tat an der Seite stehen. Denn wer gut informiert ist, ist auch in der Lage, bestmögliche Entscheidungen im Leben treffen zu können. Wir wollen, dass jede:r die gleiche Chance auf finanzielle Sicherheit hat. Deshalb möchten wir häufiger über solche Themen sprechen.

Dieser Artikel ist dabei nur ein Anfang. In der nächsten Zeit beschäftigen wir uns eingehend mit den finanziellen Risiken von Frauen, erklären die Gender Insurance Gap im Detail und zeigen Wege auf, um sie zu schließen.

Dazu schauen wir uns als erstes an, was die Gender Insurance Gap ist und warum es so wichtig ist, sie zu thematisieren.

Was genau sind “finanzielle Risiken”?

Klar, die Wörter “Finanzen” und “Risiken” kennt jede:r, doch was ist mit “finanziellen Risiken” genau gemeint? Das ist eine gute Frage, denn es geht um andere finanzielle Risiken als beispielsweise beim Investment in Aktien. Vielmehr geht es um Risiken, die großen Einfluss auf dein Leben haben können.

Risiken, die dein Einkommen, deine Rente oder deine Gesundheit betreffen: Wenn ein Brand zum Beispiel dein Haus oder deine Wohnung und dein gesamtes Eigentum zerstört. Wenn du versehentlich Schaden anrichtest oder jemanden verletzt und dafür zahlen musst. Oder wenn du wegen einer Krankheit nicht mehr arbeiten kannst. All das kann deine finanzielle Absicherung potentiell gefährden.

Xenia Boulamatsis, VP of Product bei Getsafe, sagt dazu: “Das sind Risiken, über die niemand gerne nachdenkt. Aber hier können und wollen wir helfen. Ich glaube, es ist eine essentielle Aufgabe der Versicherungsbranche, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. Persönliche finanzielle Risiken müssen sichtbarer werden. Nur so verlieren sie ihren Schrecken und fühlen sich schaffbar an.”

So sieht die Gender Insurance Gap aus

Quelle: Getsafe Daten

Bose Oladipo ist Senior Data Engineer bei Getsafe und stellt im Folgenden Statistiken und Zahlen zur Geschlechterverteilung bei Getsafe Kund:innen vor: Unter allen Kund:innen sind nur 37,8 % Frauen. Bei Kund:innen unter 25 Jahren sind es immerhin 46,1 %. Ein Blick auf die gesamte Industrie zeigt: Frauen sind konsequent unterversichert.

Das heißt, dass die Mehrheit der Frauen gegen finanzielle Risiken wie Einkommensausfälle durch Krankheit oder gegen Altersarmut nicht abgesichert sind. Doch woran liegt das?

Zum einen daran, dass wir viel zu selten über Finanzen sprechen. Zum anderen spielt auch die Gender Pay Gap hier eine Rolle: Frauen haben im Schnitt weniger Geld zur Verfügung, das sie in Versicherungen und Vorsorge investieren können. Erschwerend kommt hinzu, dass gute Informationsquellen zu komplexen Themen wie Versicherungen für Menschen im Allgemeinen und für Frauen im Besonderen oft schwerer zugänglich sind.

Wie das System die Lücke vergrößert

Zwei zentrale Fragen im Leben sind:

  1. Was passiert, wenn ich aufgrund einer Krankheit plötzlich nicht mehr arbeiten kann?
  2. Was passiert, wenn ich alt bin?

Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder einer privaten Altersversicherung kann man diesen Fragen gelassener entgegentreten. Diese Versicherungen schützen dich, wenn du aufgrund einer Krankheit oder im Rentenalter nicht mehr arbeiten kannst. Für Frauen sind diese Themen oft noch herausfordernder, denn wie aktuelle Daten zeigen, ist das derzeitige System unausgeglichen.

Bose zeigt, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Frauen immer einen Haken hat: “Diese Versicherung hängt vor allem von der Berufswahl ab. Und die Berufswahl ist häufig noch von geschlechtsspezifischen Faktoren bestimmt. Zum Beispiel: Lediglich ein Drittel der Menschen, die in Wissenschaft und Ingenieurswesen arbeiten, sind weiblich.”


Bianca Foesel ist Teamleiterin in der Schadensbearbeitung bei Getsafe und beleuchtet warum Frauen häufiger von Altersarmut betroffen sind: “Wenn Frauen Kinder bekommen und erziehen, geben sie große Teile ihrer Rentenzahlungen auf, weil sie mitunter mehrere Jahre nicht Teil des Arbeitsmarkts sein können.”

Quelle: Getsafe Daten

Boses Daten unterstreichen, dass die Gender Insurance Gap sowohl bei der Berufsunfähigkeitsversicherung als auch bei der privaten Altersvorsorge existiert. Unter allen Getsafe Kund:innen mit Berufsunfähigkeitsversicherungen sind lediglich 32,8 % Frauen. Bei der privaten Altersvorsorge sind es nur 35,8 %. Dass Frauen bei diesen finanziellen Absicherungen unterversichert sind, ist ebenfalls ein branchenweites Problem. Und ein weiteres Indiz dafür, dass die Gender Insurance Gap Frauen finanziell gefährdet.

Die Lücke schließen

Um die Gender Insurance Gap zu schließen, müssen wir über sie reden. Geschlechtsspezifische Ungleichheit ist eine echte Gefahr und daraus entstehende finanzielle Unsicherheiten können beängstigend sein. Doch gegen Angst hilft Aufklärung und Beratung. Hier kommt Getsafe ins Spiel: Unsere Mission ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, die besten Entscheidungen für ihr Leben zu treffen.

Darüber hinaus müssen wir unsere Lebens- und Arbeitsweisen sowie die Funktionsweise des Finanzsektors genauer unter die Lupe nehmen. Nur so können wir als Getsafe auch die Versicherungsbranche ändern. Unser Ziel ist es, die Gender Insurance Gap zu schließen. Wir hoffen, dass du uns auf dem Weg begleitest.

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Autor: Getsafe